Josef Calasanz – Gründer des Piaristenordens

Der Heilige Josef Calasanz (1557-1648) war der Gründer des Piaristenordens und ein Pionier des öffentlichen Bildungswesens.

Herkunft und Ausbildung

Josef Calasanz stammte aus einer spanischen Adelsfamilie. Er wurde 1557 in Peralta de la Sal (Spanien) geboren, erhielt eine umfassende Ausbildung, studierte Theologie und Philosophie und wurde 1583 zum Priester geweiht. Zunächst war er in der Seelsorge und kirchlichen Verwaltung in seiner Heimat tätig. 1592, nach dem Tod des Vaters, verzichtete er auf sein Erbe zugunsten einer kirchlichen Karriere in Rom. Dort begann er sich in Kreisen zu bewegen, die für eine Kirchenreform eintraten.

Die Berufung in Rom

Doch dann fand Calasanz im römischen Viertel Trastevere seine persönliche Berufung, als er die vielen Kinder sah, die ihre Eltern bei Seuchen verloren hatten und verwahrlost in der Stadt lebten. Er wusste, dass sie ohne Erziehung und Bildung keine Perspektive hatten. Also begann er sie 1597 in der Sakristei der Kirche Santi Silvestro e Dorotea in Trastevere unentgeltlich zu unterrichten. „Ich habe in Rom einen Weg gefunden, Gott zu dienen, indem ich die armen Kinder erziehe. Und ich werde diesen Weg um nichts in der Welt verlassen“, schrieb er später. 1617 gründete er den Orden der Piaristen, dessen Mitglieder sich ganz für die Erziehung der Jugend einsetzen.

Ein pädagogisches Konzept seiner Zeit voraus

Sein pädagogisches Konzept beruhte auf Glauben und Wissenschaft („Pietas et Litterae“), wobei er großen Wert auf den Respekt vor der Persönlichkeit jedes Kindes und auf die individuelle Förderung der intellektuellen, physischen und spirituellen Bedürfnisse legte. Er war ein Freund Galileo Galileis und setzte sich für die Vermittlung von Naturwissenschaften und Mathematik ein. Für die damalige Zeit neu war auch seine Idee, die Kinder nach Alter in Klassen aufzuteilen.

Widerstände und Rehabilitierung

Calasanz proklamierte von Anfang an das Recht aller Kinder auf Bildung und hatte deshalb gegen vielerlei Widerstände und Anfeindungen zu kämpfen. Doch er blieb seiner Mission treu. Für seine Lehrer wollte er die bestmögliche Ausbildung und bezog dabei auch Galilei ein, was von der damaligen Kirchenleitung nicht gutgeheißen wurde. Calasanz wurde 1646 als Generaloberer abgesetzt und sein Orden einer Strafaktion unterzogen, die erst 1659 zurückgenommen wurde.

Tod und Vermächtnis

Am 25. August 1648 starb Josef Calasanz 91-jährig in Rom und wurde am 18. August 1748 durch Papst Benedikt XIV. selig- sowie am 16. Juli 1767 durch Papst Clemens XIII. heiliggesprochen. Erst damit wurde er vollständig rehabilitiert. Sein Grab befindet sich in der Kirche San Pantaleo in Rom, sein Gedenktag ist der 25. August. 1948 erklärte Papst Pius XII. Josef Calasanz zum „universellen Schutzpatron aller christlichen Volksschulen der Welt“.

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